PROF. DR. TEODOR STAMATE blank romana   english   fr   it   de
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DER FINGER DES HEILIGEN KREUZES

Die klinische Abteilung für Plastische und rekonstruktive Chirurgie

( Ein veröffentlichter Artikel in der Zeitschrift "Formula As" Nr. 484, der 1.-8. Oktober 2001 )

Die meist bizarre Verpflanzung aus der Medizingeschichte ist unter dem Gottzeichen passiert

Ein unerwarteter Vorschlag

deget replantat
Vor einigen Wochen stürzte ein junger Mönch mit einem Rücksack auf den Schultern durch den Tor des Notfallkrankenhauses. Seine Anwesenheit hat Mehrwürdigkeit verursacht. Er kam von weitem, von dem Kloster Petru Voda, vom Neamt - Gebirge und bat die Krankenschwestern schnell zum Professor Teodor Stamate, der große Chirurge aus Jassy, der Chef der Plastischen und Rekonstruktiven Chirurgieklinik zu führen. Nachdem er ins Büro des Professors eingetreten ist, hat er die beiden Händen auf den Tisch gestellt und ohne zu viele Einführungen, hat er mit einer lauten Stimme gesagt: "Herr Professor, Sie sind meine einzige Chance!".

Dem Mönch fehlte der Zeigefinger von der rechten Hand. Er hat ihn vor vier Jahren wegen eines Unfalles verloren, und mit der Zeit hat ihn die Zukunftsaussicht Priester zu werden gemacht, als ein “Halbmensch” zu fühlen. “Weil was für ein Priester kann ‹‹jene Einhändiger›› sein, der sich nicht bekreuzen kann, in dem Zeichen der Heiligen Dreifaltigkeit und der mit einem einzigen Finger segnet?”, sagte er. Die Entscheidung des Mönches war fest, ohne Rückkehr: er wollte dass der Arzt ihm den Zeigefinger von der linken Hand schneidet und zur rechten Hand verpflanzt.

Sein Leben, sein Schicksal hingen von diesem Zeigefinger der rechten Hand ab.

Der Professor Stamate berichtet, dass er nicht mehr einen Patienten getroffen hat, der so einen großen Willen hat. “Gewiss ist eine religiöse Motivation in der mikrochirurgische Verpflanzung etwas Einzigartiges in der Welt. Am Anfang wollte ich dieses Gesuch ablehnen. Wie könnte ich eine gute Hand aus einem scheinbar absurden Grund kaputt machen?”

Der Patient, über wen der Professor Stamate sprach, heißt Merlusca Gheorghe, Ghelasie nach dem Mönchtaufe. Ich habe vier Nachmittage nacheinander mit ihm in einem Krankenhauszimmer verbracht, und in diesen vier Herbsttagen habe ich von ihm seine ganze Lebensgeschichte gehört, eine Geschichte wie ich keine noch gehört habe. Seitdem er sich im Krankenhaus interniert hat, hat ihn niemand besucht. Er fühlte sich allein, traurig, vielleicht deswegen bin ich sein Freund geworden.

Der Mönch vom Zimmer 5

Der einzige, der nicht im Bett liegt, ist der Mönch Ghelasie. Ich sehe ihn irgendwo nach hinten, auf dem letzten Bett von der rechten Reihe, ein junger und dünner Mann, der mit den Knien am Brust und der gelehnte Rücken an der Wand sitzt. Er hat beide Hände dick in Verbandstoffen und Gips gewickelt und kann kaum mit den Fingerspitzen das Gebetbuch nehmen, aus dem er mit einer leisen Stimme stammelte. Im Unterschied mit der Apathie der anderen scheint sein Gesicht von einer ständigen Ratlosigkeit beherrscht zu sein, sehr blass, mit den gespitzten Wangenknochen, mit dem struppigen Bart, runden und immer weit offen Augen, verwundert als ob jede Sequenz von seiner Umgebung ein Wunder wäre. Niemals ist er so lange in einem Krankenhaus gewesen, niemals hat er geglaubt, dass es einen Platz gibt, wo so viel Leid gesammelt ist.

Der Traum von der Karwoche

Pater Ghelasie treibt mich an, mich neben ihn zu setzen. Ich frage ihn, wie er sich fühlt, und er sagt mir nur,  dass er sich nach dem Kloster und seinen Brüdern von den Bergen sehnt. Er ist, ohne Zweifel, ein einfacher, bescheidener und ehrlicher Mensch, der keine künstlerischen Wörter kennt. Er spricht moldawisch, holprig und barsch, und hat eine bestimmte Art die Wörter nachdrücklich zu betonen, wie ich nur bei den strengen Beichtvätern  von den Neamt - Ansiedlereien getroffen habe, vielleicht bei dem Pater Cleopa. Er erklärt mir, dass unter dem Gips ein Wunder steckt. Sein Beichtvater erzählte ihm einmal, wie wichtig die Finger für einen Mönch sind. Die drei angezogene Finger sind die Weizenähre und die anderen zwei, die die Köpfe der Gläubigen berühren und segnen, sind Adam und Eva, die Anfänge der Welt und eines neuen Leben in Christ.

Nächte mit dem Pater Cleopa

Vier Monate haben meine Hände und Beine gezittert, wie von Satan gefasst, so ein Sünder war ich, und eines Tages, wenn ich auf Probe gestellt wurde, sehe ich einen alten graubärtigen Mann, der vor mir hält, mich segnet und mir mit einer zärtlichen, geistlichen Stimme sagt: ‹‹Na, mein lieber Sohn, dein Kampf beginnt erst jetzt!››. Woher könnte der Alte wissen, was in meinem Herzen war, er hat mich vorher doch niemals gesehen? Die Brüder haben mir gesagt, dass er Pater Cleopa war, und dann jeden Abend, nachdem wir vom Feld kamen, sammelten wir uns alle vor seinem Zimmer, auf der Treppe, hörten ihn, wie schön er sprach, baten ihn um Ratschläge und blieben dort bis spät in der Nacht, bis zum Mitternachtgottesdienst. Er hat mich niemals beichtet, aber jedes Wort seiner Heiligkeit war wie ein Medikament für die Seele.

Die geistliche Patenonkel : Pater Iustin von Petru Voda

Nach einem Jahr bin ich zu Sihastria gegangen. Ich habe einen Berg überquert und bin zu einem anderen gekommen, zum Kloster Petru Voda. Dort habe ich einen anderen großen Beichtvater kennen gelernt: Pater Iustin Parvu. Pater Iustin hat mich getauft und ich bin Mönch geworden. Pater Ghelasie lacht, wenn er an diesen Zeiten erinnert. “Es ist so passiert, das es dort keinen Tischler gab, und eines Tages sagte Pater Iustin zu einem Mönch: ‹‹Schau mal, siehst du den Bruder dort mit dem großen Pullover? Der sagt, er sei ein Tischler, hol ihn zum Kloster! ›› und nach andere zwei Wochen, rief er mich zu seinem Zimmer, gab mir die Schlüssel und sagte mir zum Werkstatt zu gehen. Drei Jahre habe ich glücklich gelebt. Bis vor einem Jahr, wenn ich schon Mönch geworden bin, habe ich gedacht Priester zu werden.

Auf dem Weg zum Krankenhaus, habe ich ständig gebeten. Ich bin so, mit Gott hilf mir, gegangen, und war entschieden nicht zurückzugehen, mal ich hier gekommen bin. Ich hatte keine Angst bis auf dem Operationstisch. Nur wenn ich alle Ärzte mit der bedeckten Mund sah, gab mir die Tränen. Ich habe aus Angst geweint. Dann bin ich eingeschlafen.”

Die Operation hat am Mittwoch, den 29. August, um 10 Uhr gestartet und hat sieben Stunden gedauert. Zwei Mannschaften von professionellen Chirurgen, unter der Leiter von Professor Stamate, haben sich mit den Händen des Mönches beschäftigt. Eine Mannschaft hat den gesunden Finger abgetrennt, während die andere  mit Genauigkeit jede Arterie, jede Vene, jedes Gewebe, jeden Muskel und jede Sehne von der rechten Hand vorbereitet hat, um sie an den ähnlichen des leblosen Finger zu verbinden. Mehr müssten ganz alle Nerven mit großen Genauigkeit am Mikroskop verbinden werden. Der Mönch brauchte nicht nur den Finger zu bewegen, sondern ihn auch zu fühlen!

“Ich habe mich gegen 8 Uhr mit großen Schmerzen bei den beiden Händen aufgeweckt. Sie haben mich zum Schockraum gebracht und am Morgen haben mich hier im Zimmer Nummer 5 heraufgebracht. Herr Professor ist zu mir gekommen, hat die Hand auf meinen Finger gestellt und nichts gesagt. Nur wenn er aus dem Zimmer ausgetreten ist, habe ich gemerkt, dass er ein komisches Gesicht zur Ärztin Hermeziu gemacht hat, dann habe ich mir gesagt, dass das gut ist, der Finger lebt. Ich kann euch nicht sagen, wie viel ich mich gefreut habe, dass ich kein Dankeschön sagen könnte.

So werde ich allen Journalisten und allen Leuten sagen: dieser Arzt hat eine Gnade von Gott, die Wunder macht. Nicht weil ich ihm danken möchte, natürlich ist er sehr kundig in seinem Beruf. Auch wenn meine Operation nicht gelungen hätte, würde ich dasselbe sagen: solche Menschen haben eine Gnade! Man kann einen Arzt nach dem Geist erkennen, er ist ähnlich einem Priester. Er heilt nicht mit dem Messer, sondern mit der Wärme seiner Seele, mit dem Blick, mit seiner Gemütsart. Damals, am Anfang, wenn er mich gefragt hat: “und was wirst du machen, wenn die Operation misslingt?”, habe ich ihm geantwortet: “Herr Professor, ich bin ganz überzeugt, dass es Ihnen gelungen wird!”. “Und warum bist du so überzeugt?”, fragte er mich lachend. Ich sage: “Weil ich weiß, dass Gott durch ihre Hände arbeitet”.

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